* 09.09.1914 in Stuttgart
1933-1950 Tätigkeit als Technischer Kaufmann, Manager in der Industrie
1952-1956 Studium der Psychologie
in Tübingen und Zürich
ab1952 Mitglied der Bahá'í-Religion
1955 Eröffnung der psychologischen Praxis in Immenstaad am Bodensee
1957 Tod seiner ersten Frau
1959 Heirat mit Marianne Hilger
1963 - 1964 Assistent von Prof. Rudolf Dreikurs an der Universität
Oregon in Eugene/ USA
1964-1981 Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Individualpsychologie
Seit1968 Lehranalytiker der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie
(DGIP)
1970–1974 Erster Vorsitzender der DGIP
1973 Vizepräsident der Internationalen Gesellschaft für Individualpsychologie
1971–1976 Dozent an der Universität Würzburg
1986-1991 Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Individualpsychologie
2001 Verleihung der Ehrenmedaille
des BiB
† 27.06.2004 in Immenstaad |
Erik Blumenthal
gehörte mit zu den bedeutenden Vertretern der Individualpsychologie und
hat durch seine Arbeit als Therapeut und durch die Veröffentlichung
zahlreicher Werke viele Menschen mit dem Gedankengut und der praktischen
Anwendbarkeit der Individualpsychologie vertraut gemacht und zur
Verbreitung wesentlich beigetragen.
Noch zu Kaisers
Zeiten wurden er und seine Zwillingsschwester Erika zu Beginn des Ersten
Weltkrieges geboren. Sein Vater, Dr. Arthur Blumenthal, war Chefarzt der
gynäkologischen Abteilung im Marienhospital in Stuttgart. Seine Mutter,
Johanna Hirth, war Tochter des Erfinders und Industriellen Albert Hirth. Die
Eltern trennten sich während Blumenthals Schulzeit. Da der Vater jüdischer
Abstammung war, durfte Erik 1933 das Abitur zwar noch machen, musste sich
aber schriftlich verpflichten, anschließend nicht zu studieren. Gerne wäre
er Arzt geworden, entschied sich nun aber für die kaufmännische Laufbahn.
Einige Zeit verbrachte er anschließend in England, bei seiner Rückkehr wurde
er als Auslandsdeutscher behandelt und musste zum Glück nur für 10 Wochen
zum Militär.
Vor der
Übernahme der kaufmännischen Leitung der Flugzeugfabrik seines Onkels Wolf
Hirth in Nabern/Teck machte er den Segelflug- und den Motorflugschein. Seine
Aufgabe war unterbrochen durch seinen Kriegseinsatz in Frankreich und
Kriegsgefangenschaft. Mitten im Krieg heiratete Blumenthal seine erste
Frau. Mit 38 Jahren verwirklichte er sich endlich seinen Traum und
studierte, bereits Vater von drei Kindern, in Tübingen Psychologie. Zunächst
wandte er sich der analytischen Psychologie von C.G. Jung zu, nach dem
Kennenlernen der Baha´’i-Religion, die den Grundsatz lehrt, dass Religion
und Wissenschaft übereinstimmen sollen, wechselte er „mit fliegenden Fahnen
von Jung zu Adler“.
Nach dem Tod seiner
Frau verlegte Erik Blumenthal seine Praxis an den Bodensee nach Immenstaad.
Da den Leuten auf dem Land noch nicht so klar war, was ein Psychologe ist,
war sein erster Klient ein Bauer, dem Blumenthal die Zukunft deuten sollte.
1959 heiratete er
Marianne Hilger, die ihn in seiner Arbeit wesentlich unterstützte und als
Individualpsychologin und Maltherapeutin selbst noch immer aktiv ist.
Erik Blumenthal
wurde als Individualpsychologe, bei dem Praxis und Theorie immer Hand in
Hand gingen, auf der ganzen Welt zu Vorträgen und Seminaren eingeladen.
Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, sogar ins Chinesische
und Japanische. Als Zeitzeuge hat er noch Rudolf Dreikurs erlebt und mit
ihm eng zusammengearbeitet.
Kennzeichnend
für sein Leben war immer die ethische und ermutigende Einstellung zum
Menschen. Für ihn war wichtig, den Menschen zu helfen, sie zu beraten
und ein Freund zu sein.
Dank an Walter Jenni für die
Bereitstellung der Quellen: Abschiedsrede von Stefan Blumenthal zur Trauerfeier
am 2.7.04; Artikel aus „Lichtblick, Magazin für praktizierte
Individualpsychologie“; April 2001 |
- Lieben und geliebt werden
- Die Kunst der Ermutigung (zus. Mit Marianne Blumenthal)
- Eltern und Kinder – Freunde oder Feinde? (zus. Mit R. Dreikurs) 1973
- Verstehen und verstanden werden, die neue Art des Zusammenlebens 1977
- Trendwende Ermutigung. Sich selbst und andere positiver erkennen (zus. Mit
Marianne Blumenthal) 1988
- Wege zur inneren Freiheit, Praxis und Theorie der Selbster-ziehung, 1988
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